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Existenziell leben – fünf existenz-philosophische Statements

Was bedeutet es eigentlich, existenziell zu leben? Viele von uns führen eine „Halbexistenz“. Wir verstecken uns im Alltag, flüchten in Routinen und Ablenkungen, die uns von uns selbst fernhalten. Vielleicht kennen Sie das Gefühl, wenn Sie nach einem langen Arbeitstag feststellen, dass Sie nichts getan haben, was Ihnen wirklich etwas bedeutet. Wir laufen im Hamsterrad, erledigen Aufgaben, die uns keine Freude bereiten, und fragen uns am Ende des Tages, ob das alles ist. Wir fühlen uns oft eingesperrt in einem Kreislauf, der uns Sicherheit bietet, aber gleichzeitig verhindert, dass wir wirklich wir selbst sind. Warum? Weil wir uns vor der absoluten Freiheit fürchten, die auch unsere Endlichkeit bedeutet.

1: Mut zur Einsamkeit – Das Fundament des existenziellen Lebens

Was bedeutet es eigentlich, existenziell zu leben? Viele von uns führen eine „Halbexistenz“. Wir verstecken uns im Alltag, flüchten in Routinen und Ablenkungen, die uns von uns selbst fernhalten. Vielleicht kennen Sie das Gefühl, wenn Sie nach einem langen Arbeitstag feststellen, dass Sie nichts getan haben, was Ihnen wirklich etwas bedeutet. Wir laufen im Hamsterrad, erledigen Aufgaben, die uns keine Freude bereiten, und fragen uns am Ende des Tages, ob das alles ist. Wir fühlen uns oft eingesperrt in einem Kreislauf, der uns Sicherheit bietet, aber gleichzeitig verhindert, dass wir wirklich wir selbst sind. Warum? Weil wir uns vor der absoluten Freiheit fürchten, die auch unsere Endlichkeit bedeutet. Wir haben Angst vor dem Tod – und davor, wirklich wir selbst zu sein. Diese Angst hält uns davon ab, unser Potenzial auszuschöpfen und ein erfülltes, bedeutungsvolles Leben zu führen.

Doch um ein tief erfülltes Leben zu führen, brauchen wir den Mut zur Einsamkeit. Diese Einsamkeit ist kein Rückzug, sondern eine Voraussetzung für wahre Begegnung. Einsamkeit ist die Fähigkeit, sich selbst auszuhalten und die Stille zuzulassen, die oft beängstigend erscheint. Wie Karl Jaspers sinngemäß sagte: "Einsamkeit ist Voraussetzung, damit wahre Begegnung möglich wird." Erst wenn wir uns selbst wirklich begegnen können, sind wir auch in der Lage, authentisch auf andere Menschen zuzugehen. Nur wer sich selbst kennt und akzeptiert, kann eine tiefe Verbindung zu einem anderen Menschen aufbauen.

Die wahre Begegnung mit einem Gegenüber macht uns erst wirklich lebendig. Sie gibt uns Resonanz und öffnet die Tür zur eigentlichen Existenz. Einsamkeit und Kommunikation – scheinbare Gegensätze, die zusammen den Schlüssel zu einem tiefen, bedeutungsvollen Leben bilden. Diese Art von Leben verlangt von uns, uns selbst in Frage zu stellen und unsere Ängste zu konfrontieren, anstatt vor ihnen zu fliehen. Der Mut zur Einsamkeit ist der erste Schritt, um Resonanz zu erleben und die Tiefe unseres Daseins zu erfahren.

Was bedeutet Einsamkeit für dich? Siehst du sie als einen notwendigen Schritt, um echte Resonanz mit anderen zu erleben? Oder fliehst du lieber in die Ablenkungen des Alltags, um dieser Begegnung mit dir selbst zu entkommen?


2: Wer sind wir wirklich – Pragmatische Routine oder existenzielle Einzigartigkeit?

Heidegger bringt es auf den Punkt: "In der Alltäglichkeit bin ich nicht ich selbst, sondern vielmehr nur der Teil eines unterschiedslosen 'man'." Dieser Satz trifft mitten ins Herz unserer modernen Lebensführung. Unser Alltag ist geprägt von Wiederholungen, Gewohnheiten und Anpassungen. Wir sind oft so sehr damit beschäftigt, den Erwartungen anderer gerecht zu werden, dass wir vergessen, wer wir wirklich sind. Alltag bedeutet Routine. Routine bedeutet Sicherheit. Doch diese Sicherheit lässt uns oft vergessen, wer wir eigentlich sind. Der Alltag fordert von uns Anpassung – wir sind im Alltag „das, was man tut“, statt wir selbst zu sein. Aber tief in uns spüren wir oft: Das bin ich nicht wirklich. Das, was ich da sage, tue, denke – das bin nicht ich.

Menschsein bedeutet radikal einmalig zu sein, sagt Heidegger. Der Weg zu uns selbst führt über das Überwinden der pragmatischen Alltäglichkeit. Die existenzielle Erfahrung ist der Ausbruch aus der Routine, das Erleben der eigenen Einzigartigkeit. Ein radikales Moment, das Mut erfordert – Mut, über die Alltäglichkeit hinauszugehen. Es erfordert den Willen, nicht einfach den vorgegebenen Pfad zu gehen, sondern einen eigenen Weg zu finden, der zu uns passt. Das bedeutet auch, sich Fehler und Unsicherheiten einzugestehen, denn nur so kommen wir der eigenen Wahrheit näher.

Es ist ein schwieriger Prozess, aus der Alltäglichkeit auszubrechen. Denn der Alltag gibt uns Sicherheit, Stabilität und Zugehörigkeit. Doch wahres Selbstsein bedeutet, diese Komfortzone zu verlassen und sich selbst zu entdecken – fernab dessen, was andere von uns erwarten. Es bedeutet, sich selbst zu spüren und die eigene Einzigartigkeit zu leben. Dieser Weg mag einsam und beängstigend sein, aber er führt uns zu unserem eigentlichen Selbst.

Hast du schon einmal gespürt, dass du mehr bist als nur die Routine des Alltags? Wie gelingt dir der Ausbruch aus der pragmatischen Sicherheit in die existenzielle Freiheit? Was sind die Momente, in denen du dich wirklich lebendig fühlst, und wie kannst du mehr von ihnen in dein Leben integrieren?


3: Resonanz statt Kontrolle – Warum der Drang, alles zu beherrschen, unser Leben verstummen lässt

Wir leben in einer Welt, in der wir alles kontrollieren wollen. Je weniger Unsicherheit, desto besser – oder? Hartmut Rosa stellt diese Annahme infrage. Er zeigt: "Je mehr wir die Welt kontrollieren, desto weniger spricht sie uns an." Wir verlieren die Resonanz, die Fähigkeit, wirklich berührt zu werden. Die Fähigkeit zur Resonanz ist das, was uns lebendig macht. Ohne Resonanz werden wir zu Maschinen, die nur noch funktionieren, aber nicht mehr fühlen. Es ist die Resonanz, die uns verbindet – mit der Welt, mit anderen Menschen und mit uns selbst.

Ein Beispiel, das Rosa gibt, ist der Zauber des ersten Schnees. Als Kind staunen wir, fühlen uns verbunden mit der Welt, wenn die ersten Flocken vom Himmel fallen. Doch wenn wir versuchen, diesen Moment zu kontrollieren, zu wiederholen oder gar herzustellen, verlieren wir ihn. Der Zauber verschwindet, weil Resonanz nicht verfügbar ist. Sie ist ein Geschenk, eine Gnade. In unserer modernen Gesellschaft sind wir darauf trainiert, alles verfügbar und kontrollierbar zu machen. Doch existenzielle Momente sind unverfügbar. Sie können nicht geplant oder hergestellt werden. Sie passieren – und genau das macht sie so bedeutungsvoll. "Resonanz verlangt zu hören und zu antworten, anstatt zu planen und zu kontrollieren."

Das bedeutet, existenziell zu leben: sich auf das Unverfügbare einzulassen, offen zu bleiben, auch wenn wir es nicht steuern können. Es ist diese Unverfügbarkeit, die unser Leben lebendig und sinnhaft macht. Wir müssen die Kontrolle aufgeben, um das Leben in seiner ganzen Fülle zu erfahren. Diesen Mut zur Offenheit zu entwickeln, bedeutet, sich auf das Abenteuer des Lebens einzulassen, ohne zu wissen, was genau auf uns zukommt. Es bedeutet, sich überraschen zu lassen und die Welt als etwas zu erleben, das uns immer wieder neu begegnet.

Wann hast du zuletzt etwas erlebt, das dich tief berührt hat? Etwas, das nicht kontrollierbar war, sondern einfach geschehen ist? Wie kannst du in deinem Leben mehr Raum für solche unverfügbaren, spontanen Momente schaffen?


4: Die radikale Verantwortung für den Anderen – Eine existenzielle Herausforderung

Emanuel Levinas bringt einen herausfordernden Gedanken in unsere Diskussion: "Der Andere ist der Prüfstein meiner Existenz." Der Andere ist das wahre Unverfügbare in unserem Leben. Die Begegnung mit ihm konfrontiert uns mit einer tiefen Andersheit – einer Andersheit, die wir nicht kontrollieren können, sondern die uns in Frage stellt. Die Begegnung mit dem Anderen fordert von uns eine radikale Offenheit. Wir müssen bereit sein, uns aus unserer Komfortzone zu bewegen und uns der Verantwortung zu stellen, die der Andere von uns fordert.

Levinas spricht vom Antlitz des Anderen, das uns zu einer radikalen Verantwortung ruft. Das 'Antlitz des Anderen' bedeutet, dem anderen Menschen in seiner ganzen Einzigartigkeit zu begegnen. Es ist das, was uns unvermittelt anspricht und uns daran erinnert, dass der Andere eine eigene, unverfügbare Würde besitzt. Dieses Antlitz fordert uns auf, Verantwortung zu übernehmen, ohne Bedingungen oder Erwartungen. Es ist eine Verantwortung, die nicht nur theoretisch existiert, sondern die unser Handeln fordert. Existenzielle Güte bedeutet, dem Anderen in seiner Andersheit zu begegnen, ohne zu versuchen, ihn zu kontrollieren oder zu vereinnahmen. Es bedeutet, sich von ihm berühren und sogar verändern zu lassen. Diese Veränderung ist keine Schwäche, sondern eine Stärke, denn sie zeigt, dass wir offen sind für das, was uns im tiefsten Inneren berührt.

Das ist kein einfacher Weg. Es ist die Konfrontation mit dem radikal Fremden, das uns herausfordert, Verantwortung zu übernehmen – nicht aus einer Position der Überlegenheit, sondern aus einer Position der Offenheit und Güte. Der Andere wird zum Prüfstein, an dem wir unser eigenes Sein messen. Haben wir den Mut, uns zu öffnen und uns von der Andersheit des Anderen berühren zu lassen, oder ziehen wir uns zurück in die vermeintliche Sicherheit unserer eigenen Welt?

Hast du den Mut, dich vom Anderen in Frage stellen zu lassen? Die Begegnung mit dem Unverfügbaren verlangt mehr als bloßes Zuhören – sie verlangt eine existenzielle Antwort. Sie verlangt den Mut, sich zu verändern und sich auf die Andersheit einzulassen.


5. Existenzielle Kommunikation – Der liebende Kampf, den wir alle wagen sollten

Karl Jaspers beschreibt die existenzielle Kommunikation als eine Form des „liebenden Kampfes“. Doch was meint er damit? Existenzielle Kommunikation ist keine oberflächliche Begegnung. Sie verlangt von uns, uns auf einer tiefen Ebene zu zeigen, mit all unseren Unsicherheiten und Widersprüchen. Sie fordert uns heraus, uns in unserer ganzen Menschlichkeit zu offenbaren.

Jaspers sagt: "Wer wahr sein will, muss wagen, sich zu irren, sich ins Unrecht zu setzen, muss die Dinge auf die Spitze treiben oder auf Messerschneide bringen, damit sie wahrhaft und wirklich entschieden werden." Diese Art von Kommunikation ist kein leichter Austausch von Höflichkeiten oder ein rationales Abwägen von Argumenten. Im Gegensatz dazu steht die oberflächliche Kommunikation, bei der wir uns auf Floskeln und Konventionen beschränken, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen oder unsere wahren Gefühle zu offenbaren. Es ist ein Wagnis, in dem beide Seiten offen und ehrlich ihre Wahrheit auf den Tisch legen – ohne Rücksicht auf Machtverhältnisse oder Sicherheitsbedenken. Es erfordert den Mut, sich selbst in Frage zu stellen und den anderen als unverfügbar und einzigartig anzuerkennen.

Der liebende Kampf ist eine Begegnung auf Augenhöhe. Es geht nicht um Sieg oder Niederlage, sondern darum, sich rückhaltlos zu zeigen, alles zu riskieren, um den anderen wirklich zu verstehen und gleichzeitig selbst verstanden zu werden. Vertrauen und Mut sind die Voraussetzungen für diesen Dialog. Nur wer bereit ist, sich auf die Messerschneide zu stellen, kann authentisch sein – und diese Authentizität ist das Fundament eines existenziellen Lebens. Es bedeutet, den anderen nicht als Gegner zu sehen, sondern als Partner, der uns dabei hilft, uns selbst zu erkennen und zu wachsen.

Stell dir vor, wir würden mehr solcher Gespräche wagen – Gespräche, in denen wir uns wirklich zeigen, uns in Frage stellen lassen und den anderen wahrhaft anerkennen. Wie würde das unsere Beziehungen und unser Leben verändern? Wie viel mehr Tiefe und Resonanz könnten wir erfahren, wenn wir den Mut hätten, wirklich ehrlich zu sein, mit uns selbst und miteinander?